Die unter dem Dach von eco – Verband der Internetwirtschaft gegründete Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen plädiert im Zusammenhang mit dem Mitte Juni bekannt gewordenen Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums für eine neue Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Beschaffung klimafreundlicher Leistungen, für ein europäisch koordiniertes Vorgehen bei der Festsetzung von Beschaffungsstandards öffentlicher Verwaltungen. Nationale Alleingänge entsprächen nicht der Vision eines gemeinsamen digitalen europäischen Binnenmarktes: „Das europäische Zertifizierungsregime, das aktuell im Rahmen des Paktes für klimaneutrale Datacenter mit der EU erarbeitet wird, ist zukunftsfähig und sollte auch in Deutschland berücksichtigt werden“, sagt Wibke Reincke, Co-Sprecherin der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland.
Eine obligatorische Bedingung des Gütesiegels „Blauer Engel“ werde hingegen dem Datacenter Markt in Deutschland nicht gerecht, so Reincke weiter:
„Es ist richtig und wichtig, dass der Bund durch die Möglichkeiten öffentlicher Ausschreibungen auch seine Rolle als Vorreiter für eine nachhaltige Digitalisierung angehen will“, sagt Reincke. Gleichzeitig müssten bei einem solchen Vorgehen aber auch die wirtschaftsseitig bereits etablierten Standards berücksichtigt werden. Insbesondere das in Deutschland bekannte Label des Blauen Engels sei zwar an vielen Stellen ein weitverbreitetes und gängiges Label zur Kennzeichnung von Produkten. In der Zertifizierung von Datacentern habe es sich jedoch aufgrund der sehr eingeschränkten Umsetzbarkeit der Zertifizierungskriterien im Markt nicht durchgesetzt und fände dort keine Akzeptanz, so Reincke weiter. „Wir empfehlen der Bundesregierung daher dringend, hier auch bereits bewährte Zertifizierungen der Wirtschaft mit einzubeziehen um so schneller Nachhaltigkeitsstandards umzusetzen, anstatt weiter auf ein eher virtuelles Siegel zu setzen, das zu praxisfern konzipiert ist, um praktikabel zu sein.“