Neues Mitglied der eco Allianz: Drei Fragen an plusserver CEO Alexander Wallner

plusserver ist neues Mitglied der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen. Die Initiative wurde 2018 unter dem Dach des eco Verbands gegründet und ist ein Zusammenschluss führender Vertreter:innen des Ökosystems digitaler Infrastrukturen. Im Drei-Fragen-Interview spricht plusserver CEO Alexander Wallner über Chancen und Herausforderungen für den Digitalstandort Deutschland und was aus seiner Sicht an oberster Stelle der politischen Agenda stehen sollte.

Herr Wallner, wie bewerten Sie den Digitalstandort Deutschland in Bezug auf die digitale Infrastruktur?

An sich erfüllt Deutschland alle Voraussetzungen für einen hervorragenden Digitalstandort. Sowohl was das Thema leistungsfähige Rechenzentren angeht, als auch bei den Übertragungsnetzen, stehen wir gut da. Unternehmen wie die plusserver und weitere lokale Anbieter leisten hier wichtige Arbeit und treiben Innovationen voran. Gleichzeitig hat der Staat sicher noch die ein oder andere Hausaufgabe zu erledigen, denn die rechtlichen Rahmenbedingungen decken sich noch nicht mit den künftigen Herausforderungen und Anforderungen an die Entwicklung des Digitalstandorts Deutschland. Exemplarisch dafür stehen etwa die hohen Lohnnebenkosten, die es gerade dem Mittelstand sehr schwer machen, Fachkräfte von den DAX-Konzernen oder den globalen Playern zu rekrutieren.

Zudem muss das Thema Datenhoheit ins Bewusstsein politischer Entscheider rücken: Wenn wir bei der Entwicklung des Digitalstandorts Deutschland nicht auf lokale Lösungen setzen, sondern uns zunehmend auf ausländische Provider verlassen, riskieren wir ein de facto Durchgriffsrecht durch Dritt-Provider mit teils stark divergierender Rechtsauslegung.

Was sollte also an oberster Stelle der politischen Agenda stehen?

Zwei Themen werden aus meiner Sicht die kommenden Jahre prägen:

Zum einen ist da das digitale Wettrüsten. Sinnbildlich dafür steht aktuell die Chipkrise und das Buhlen vieler Staaten um Anbieter, die entsprechende Fabriken planen. Dass solche Projekte hochgradig Investition-gestützt sind, ist kein Geheimnis. Die Politik sollte hier jedoch mit Bedacht an das Thema herangehen und eine integrierte Investitionsstrategie verfolgen. Ohne den Ausbau und die fortlaufende Modernisierung der digitalen Infrastruktur fehlt uns das Fundament, auf dem wir den Digitalstandort Deutschland voranbringen wollen.

Zum anderen – ebenfalls mit Blick auf das Fundament – geht es darum, dieses widerstandsfähiger zu machen. Insbesondere für die KRITIS-Strukturen hierzulande brauchen wir robuste und effiziente Konzepte zum Schutz in einer Zeit, die von Unsicherheit und Aggressionen geprägt ist. Ausfallsicherheit und Disaster Recovery sind schon heute unersetzlich für die Aufrechterhaltung unseres Geschäftsalltags.

Plusserver ist jüngstes Mitglied der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland. Warum haben Sie sich der Initiative angeschlossen und worauf freuen Sie sich im Austausch mit den anderen Mitgliedern?

Als einer der führenden deutschen Cloud Provider sind wir davon überzeugt, dass eine digital souveräne Infrastruktur die Grundlage für eine moderne Informationsgesellschaft ist. Damit wir gemeinsam von den Vorteilen dieser Souveränität und innovativen Technologien profitieren können – sei es nun durch ökonomische Wertschöpfung oder digitale Bürgerrechte – muss dieses Rückgrat gestärkt werden. Dies können wir nur in Kooperation mit anderen leisten. Aus diesem Grund freuen wir uns auf die Zusammenarbeit in der Allianz und sind gespannt auf den regen Austausch zu starken digitalen Infrastrukturen in Deutschland.