Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland initiiert Austausch mit führendem Vertreter der EU-Kommission und dem Climate Neutral Data Centre Pact.
Rechenzentren bilden ein enormes Nachhaltigkeitspotenzial und können somit einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen der EU-Klimaziele leisten. Über die dabei entstehenden Chancen und Herausforderungen diskutierten Mitglieder der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen am 22. Februar gemeinsam mit Manuel Mateo Goyet, Deputy Head of Unit – Cloud and Software bei der Europäischen Kommission und Stijn Grove, Mitglied im Vorstand des Climate Neutral Data Centre Pact.
Rechenzentren als Teil der Lösung, um CO2 einzusparen
„Uns beschäftigen momentan mehrere Punkte: Rechenzentren müssen künftig nicht nur als Energieverbraucher, sondern auch als wichtiger Faktor zur Stabilisierung der Stromnetze angesehen werden“, sagte Goyet aus Sicht der EU-Kommission bei der Veranstaltung. „Die Energy Efficiency Directive (EED) enthält hierzu erstmalig auch einen Bezug auf Rechenzentren. Eine wichtige Rolle spielen für uns Transparenz und Reporting“.
Die Data Center Industrie verstehe sich hierbei als Teil der Lösung hin zu einer schnellen und nachhaltigen Reduzierung von CO2-Emmissionen, so Dr. Béla Waldhauser, Sprecher der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen: „Heutige Rechenzentren sind bereits deutlich effizienter als noch vor fünf Jahren. Durch deutliche Fortschritte in der Virtualisierung konnte so in den vergangenen Jahren beispielsweise der Anstieg des Energieverbrauchs im Vergleich zur Rechenleistung überkompensiert werden.“
eco Allianz unterstützt den Climate Neutral Data Centre Pact
Mit dem Climate Neutral Data Centre Pact – den auch die unter dem Dach des eco Verbands gegründete Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen unterzeichnet hat – verfolgt die europäische Rechenzentrumsindustrie zudem ein ehrgeiziges Ziel: Im Rahmen der Selbstverpflichtungserklärung sollen bestehende Rechenzentren bis zum Jahr 2030 klimaneutral betrieben werden. Hierzu zählen unter anderem die Einhaltung von Energie- und Wasserverbrauchskennwerten (PUE und WUE), der Nachweis des Bezugs erneuerbarer Energien sowie die Einbindung von IT-Komponenten in eine Kreislaufwirtschaft.
„Wir haben den Climate Neutral Data Centre Pact ins Leben gerufen, um der Welt zu zeigen, wie wichtig, aber auch wie nachhaltig Rechenzentren sind, was die Branche aktuell tut, was sie zukünftig verbessern kann“, so Stijn Grove, Vorstandsmitglied des internationalen Projekts. „Wir haben uns unter anderem zum Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen für die Abwärmenutzung zu verbessern. Auch müssen Rechenzentren künftig eine aktivere Rolle bei der Einbindung in Smarte Energienetze spielen. Hier sehen wir noch reichlich Bedarf für Forschung und Entwicklung.”
Im gemeinsamen Panel betonte Dr. Waldhauser, die drei Parameter Energieeffizienz, Nachhaltigkeit sowie Klimaneutralität immer gesamtheitlich zu betrachten: „Trotz bester Energieeffizienzwerte lässt sich durch den Bezug von Graustrom aus fossilen Kraftwerken keine Klimaneutralität erreichen.“ Eine zentrale Voraussetzung für Rechenzentrenbetreiber in Deutschland sei somit der ausreichende Zugang zu grüner Energie.
Digitale Souveränität als Erfolgsfaktor für Europa
Einen weiteren Themenaspekt bildete die Wichtigkeit digitaler Souveränität, die zu einem relevanten Erfolgsfaktor für Deutschland und Europa geworden ist. So waren sich die Teilnehmer:innen darüber einig, dass Rechenzentren auch hierbei eine zentrale Rolle spielen, weil sie die Grundlage unserer Wirtschaft bilden und somit nicht zuletzt als Beschleuniger für die Digitalisierung des Mittelstandes fungieren.
Hier gelangen Sie zur Aufzeichnung der Diskussionsrunde vom 22. Februar 2022.