eco Allianz zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft: 5 Forderungen für eine nachhaltige Digitalisierung in Europa

  • eco Allianz fordert nachhaltigen Ausbau und Betrieb digitaler Infrastrukturen
  • Aktuelle borderstep Studie zeigt: Für mehr Energieeffizienz müssen Rechenzentren stärker gefördert werden
  • Umweltpolitische Digitalagenda sollte Grundlage für EU-Ratspräsidentschaft bilden

Berlin, 8. Juli 2020 – Zum Start der deutschen EU-Ratspräsidentschaft haben der Verband der Internetwirtschaft und die Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland 5 Forderungen für eine nachhaltige Digitalisierung in Europa aufgestellt. Damit die Maßnahmen und Ziele des Green Deals der EU-Kommission erfüllt werden können, müssen jetzt die Weichen für die Zukunft gestellt werden.

„Im Moment erleben wir häufig noch ein Spannungsfeld zwischen den Themenbereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit – das ist ein grober Fehler“, sagt Dr. Béla Waldhauser, Sprecher der 2018 unter dem Dach des eco Verbands gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland. „Wenn wir die europäische Digital- und Internetwirtschaft gemäß der Zielformulierung der EU-Kommission noch in diesem Jahrzehnt für den klimaneutralen Betrieb umrüsten wollen, müssen wir beide Felder noch stärker zusammendenken: Das Ziel müssen effiziente und zugleich umweltschonende digitale Infrastrukturen sein, die dem immer weiterwachsenden Datenvolumen nachhaltig standhalten.“

Förderungsbedarf sieht Waldhauser vor allem beim Thema Rechenzentren: „Es fehlt nicht nur an wirtschaftspolitischen Anreizen für die Entwicklung und Inbetriebnahme umweltschonender Technologien, sondern auch an konkreten Lösungsansätzen für eine effiziente Nutzung der Abwärme von Rechenzentren“, so Waldhauser weiter. Welche Potenziale europäische Rechenzentren für eine nachhaltige Digitalisierung bereithalten, zeigt Teil I einer neuen Studie des eco Verbands und der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen, unterstützt vom Vodafone Institut.

 

5 Forderungen für eine nachhaltige Digitalisierung in Europa:

Nachhaltigen Ausbau und Betrieb digitaler Infrastrukturen ermöglichen

Für umweltschonende IT-Lösungen wie z.B. Smart Grids zur Vollendung der Energiewende und vernetzte Mobilitätskonzepte zur Treibhausgasreduktion, bedarf es leistungsstarker digitaler Infrastrukturen. Dies setzt gleichzeitig den massiven Ausbau erneuerbarer Energien in Europa voraus.

Forschungsprogramme vorantreiben

Potenziale zur Energie- und Ressourceneffizienz digitaler Infrastrukturen sollten weiter erforscht werden, um anschließend europaweit geltende Standards zu erarbeiten. Hierzu zählt insbesondere das Einsatzpotenzial von wasserstoffbasierten synthetischen Kraftstoffen sowie kohlenstoffarmen Biokraftstoffen. Weiter sollten Betreiber digitaler Infrastrukturen wettbewerbs- und innovationspolitische Impulse erhalten, um umweltschonende Technologien in den Bereichen Smart Cities, KI und vernetzter Mobilität voranzutreiben.

Fördermechanismen stärken

Zwar konnte die Energieeffizienz der Rechenzentren in der Vergangenheit deutlich verbessert werden – dies zeigt die aktuelle borderstep Studie von eco und der Allianz, unterstützt vom Vodafone Institut. Doch wird dieser Effekt in den kommenden Jahren durch ein stark wachsendes Datenvolumen voraussichtlich wieder aufgeweicht. um energieeffiziente Technologien stetig weiterzuentwickeln, besteht erhöhter Förderbedarf sowohl bei der Modernisierung von Bestands-Rechenzentren als auch bei Neubauten effizienter Rechenzentren. 

Abwärme von Rechenzentren systematisch nutzen

Um die Ziele des EU Green Deals voranzutreiben, sollte die Abwärme von Rechenzentren europaweit stärker genutzt werden. Hierzu müssen zunächst vorhandene Potenziale ermittelt und anschließend konkrete Ziele zur nachhaltigen Nutzung von Abwärme aufgestellt werden (z.B. Einspeisung in Nah- oder Fernwärmenetze & Vertical Farming).

Energiesteuerrichtlinie reformieren

Das Bundesumweltministerium sollte im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft auf europäischer Ebene Gespräche zur Reform der Energiesteuerrichtlinie initiieren. Auf Basis der Gespräche sollte eine inhaltliche Ausrichtung für die Reform unter Berücksichtigung künftiger energie- und klimapolitischer Entwicklungen erarbeitet und einer breiten Öffentlichkeit zur Diskussion vorgestellt werden.

Weiter empfehlen eco und die Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen, dass Deutschland die umweltpolitische Digitalagenda des Bundesumweltministeriums als Arbeitsgrundlage nutzen sollte, um innerhalb seiner EU-Ratspräsidentschaft neue Maßnahmen, Wege und Standards für eine nachhaltige Digitalisierung in Europa zu gestalten. Bundesumweltministerin Svenja Schulze hatte die von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam erarbeitete Agenda im März dieses Jahres vorgestellt. Unter den mehr als 70 geplanten Maßnahmen befinden sich auch zahlreiche Wegweiser in Richtung EU-Politik. eco und die Allianz haben hierzu ein Positionspapier erstellt.

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