Berlin, 11. September 2018 – Eine sichere Netzinfrastruktur und leistungsfähige Rechenzentren sind das Rückgrat der Digitalisierung und damit einer der wichtigsten Standortfaktoren für die digitale Transformation. Auf diesen gemeinsamen Nenner kamen heute alle Teilnehmer auf dem Panel der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen im Rahmen der GI Jahrestagung #Informatik2018 in Berlin. „Ohne digitale Infrastrukturen ist alles nichts“, brachte es SPD-Bundestagsabgeordnete und Digitalpolitikerin Saskia Esken auf den Punkt. Ein schneller Internetanschluss sei Teil derstaatlichen Daseinsvorsorge.
Béla Waldhauser, Sprecher der Allianz forderte daran anknüpfend, dass die Politik Rechenzentren und andere Betreiber digitaler Infrastrukturen mit besseren politischen Rahmenbedingungen unterstützen müsse, da diese hierzulande deutliche Wettbewerbsnachteile im internationalen Wettbewerb haben. Ihre Innovations- und Wirkpotenziale genauso wie ihre Herausforderungen müssen volkswirtschaftlich stärker gewichtet und in Politikkonzepte einbezogen werden.
Als größten Wettbewerbsnachteil führte Waldhauser in diesem Zusammenhang die in Deutschland durch die EEG-Umlage überdurchschnittlich hohen Stromkosten an. Auf Basis einer vorliegenden Strategie müssten – gemeinsam mit Bund, Ländern, Kommunen und der Wirtschaft – Maßnahmen entwickelt werden, die auf die unterschiedlichen Geschäftsmodelle der Rechenzentrumsbetreiber und deren Kunden zugeschnitten sind und auch in Bezug auf die Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz alle Interessen berücksichtigen sowie Innovationspotenzial nutzen, forderte Waldhauser.
FDP-Bundestagsabgeordnete Daniela Kluckert zeigte sich hier offen für eine Abschaffung der EEG-Umlage und plädierte dafür, künftig stärker in Zukunftstechnologien wie beispielsweise Künstliche Intelligenz zu investieren. Auch beim Breitbandausbau sieht Kluckert dringenden Handlungsbedarf. Hier müsse der Staat besonders im ländlichen Raum stärker investieren. Gleichzeitig müsse aber auch das Thema Mobilfunk stärker mitgedacht werden.
Die in Europa und insbesondere in Deutschland geltenden hohen Standards bei Sicherheit und Datenschutz sieht Saskia Esken allerdings nicht als Hindernis, sondern als möglichen Standortvorteil deutscher Unternehmen. Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz bräuchten zwingend das Vertrauen der Menschen.
Daniela Kluckert forderte in diesem Kontext, dass die öffentliche Hand Vorreiter beim Einsatz neuer Technologien werden müsse, nur so, könne man der speziell deutschen Technikangst begegnen.
Über die Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland
Die Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen möchte unter dem Dach von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. die Aufmerksamkeit in Politik, Medien und Öffentlichkeit für die Rolle von Betreibern digitaler Infrastruktur in Deutschland steigern und über die Bedeutung dieser Branche als Arbeitgeber, wirtschaftlicher Wachstumsmotor, Innovationstreiber und Garant einer digitalen Leistungsfähigkeit Deutschlands informieren und somit zukünftige politische Entscheidungen zum Digitalstandort Deutschland in ihrem Sinne positiv mitgestalten. Die Allianz hat dazu zehn politische Kernforderungen formuliert.
„Digitale Infrastrukturen müssen politisch vermehrt als komplexe Ökosysteme gedacht werden, die den Nährboden der Digitalisierung bilden“, fasste Moderator Alexander Rabe, Geschäftsführer von eco, die spannende Diskussion mit Saskia Esken, Daniela Kluckert, Béla Waldhauser, Isabell Münch (BSI), und Andraeas Reichel (Dataport) zusammen.